Papillektomie – endoskopische Abtragung der Papille

Veränderungen im Bereich der Gallengangsmündung im Dünndarm werden aufgrund der immer besser werdenden Endoskope und diagnostischen Möglichkeiten zunehmend erkannt. Insgesamt handelt es sich aber weiterhin um eine seltene Erkrankung, die entweder eher sporadisch oder im Rahmen einer genetischen Grunderkrankung auftreten kann – familiäre adenomatöse Polyposis FAP. Aus den initialen Adenomen kann sich, wie beim Kolonkarzinom beschrieben, über die Zeit hinweg mittels Adenom-Karzinom-Sequenz ein bösartiger Papillentumor entwickeln.

Die meisten Papillenadenome sind asymptomatisch, können bei Progression aber eine zunehmende Gangverstopfung mit Gelbsucht, Schmerzen, Entzündung der Gallenwege und Bauchspeicheldrüse auslösen. Aufgrund des verzögerten Galleabflusses bildet sich in bis zu 40% der Fälle ein Gallengangsstein aus.

Zur Sicherung der Diagnose führen wir eine hochauflösende Endoskopie mit einem Seitblickgerät und allenfalls eine Endosonographie mit FNA durch. In ausgewählten Fällen ist eine ERCP mit Eröffnung der Papille mit gezielten Biopsien erforderlich. Alle diese Untersuchungen können wir Ihnen in unseren Räumlichkeiten in einem angenehmen und ambulanten Ambiente anbieten.

Sollte dann eine Abtragung der Papille notwendig sein, würde dies in einem stationären Setting stattfinden, um Sie entsprechend zu überwachen. Falls der Tumor zu gross oder zu weit fortgeschritten für eine endoskopische Therapie ist, wird der Fall in einem interdisziplinären Meeting besprochen.

Wenn nach einer endoskopischen Resektion der histologische Verdacht besteht, dass sich noch etwas Restgewebe im Pankreas- oder Gallengang befindet, können wir hier eine Radiofrequenztherapie anbieten. In einem solchen Fall findet eine regelmässige endoskopische Kontrolle statt, um eine kurative Therapie zu gewährleisten. Auch langfristig sollten Routinekontrollen erfolgen, um in dem seltenen Fall eines Rezidivs oder einer entzündlichen Papillenverengung rechtzeitig handeln zu können.

Nach einer Resektion führen wir immer eine visuelle Kontrolle der Gallenwege innerhalb der ersten 3 Monaten mit einer Spyglass-Untersuchung durch, um eine Ausdehnung in den Gallen- oder Pankreasgang sicher auszuschliessen.

Sollte die endoskopische Entferung nicht ausreichend sein,  ist in manchen Fällen eine Operation indiziert und macht häufig eine Drainageneinlage notwendig. Beim Papillenkarzinom gibt es mittlerweile den Ansatz einer neoadjuvanten Therapie, die wir in Kooperation mit unseren Onkologen gerne anbieten.